Die Geschichte von Coole und den Gregorys
1768 erwarb Robert Gregory nach seiner Rückkehr nach Irland von seinem Dienst bei der East India Company rund 600 Hektar Land in Coole. Es blieb im Besitz der Familie Gregory, bis es 1927 an den irischen Staat verkauft wurde. Seine Frau Lady Augusta Gregory, die bereits zu Lebzeiten als Dramatikerin, Folkloristin eine Legende war, prägte die Geschichte des Landsitzes. Er wurde zu einem Treffpunkt für wichtige Persönlichkeiten des Celtic Revivals, vor allem für Schriftsteller, im besonderen W.B. Yeats. Zusammen mit Edward Martyn gründeten sie das Abbey Theatre, das erste nationale irische Theater.
Das Haus und die Ländereien
Robert Gregory erbaute ein prachtvolles Haus, legte einen grossen Mauergarten an und eröffnete eine Baumschule, die Arthur Young in „A Tour of Ireland“ (1780) als „eine sehr edle Baumschule, Grundlage neuer Plantagen, die bald eine große Zierde für das Land sein werden“ beschrieb. Nachfolgende Generationen der Familie Gregory pflanzten weiterhin Bäume aus aller Welt an mit einigem Erfolg. Im 19. Jahrhundert wurde weiteres Land erworben, und in den 1850er Jahren umfasste das Gebiet rund 15.000 Hektar.
Einer von Roberts Söhnen, William, wurde 1812 Unterstaatssekretär für Irland, und sein Enkel William Henry wurde 1816 in seiner Residenz im Phoenix Park in Dublin geboren. Dieser William erbte Coole 1847, als sein Vater (ein weiterer Robert) während der grossen Hungersnot an einem Fieber starb. Später wurde William Gouverneur von Ceylon und bekam einen Rittertitel geschlagen. In den 1850er Jahren erweiterte er die Baumsammlung in Coole, indem er ein Pinienwald mit exotischen Nadelbäumen aus Amerika pflanzte. Die Anlage wurde 1856 fertiggestellt. Viele Bäume starben jedoch auf dem Kalkboden ab, nur einige überlebten und gediehen und sind teilweise noch heute zu sehen.
Die nächsten Generationen
1880 heiratete der damals 63-jährige Sir William die 28-jährige Isabella Augusta Persse. Ein Sohn, Robert, wurde 1881 geboren. Nach Sir Williams Tod 1892 widmete Lady Gregory einen Großteil ihrer Zeit dem Schreiben. Sie war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der irischen Literaturbewegung des frühen 20. Jahrhunderts, nicht zuletzt, weil sie Coole zu einem Zentrum für die Schriftsteller dieser Bewegung machte und es zu einem Ort, an den sie immer wieder zurückkehrten, um zu reden, zu planen und sich inspirieren zu lassen.
Lady Gregory starb am 22. Mai 1932. Die Magie von Coole, die so viele inspirierte, ist auch heute noch spürbar, auch wenn das Haus nicht mehr steht. Ihr Vermächtnis an Schriften und Baumpflanzungen ist erhalten geblieben und wird von Sean O’Casey als „ihre wichtigsten Zauberer, der eine ihrem Verstand, der andere ihrem Herzen am nächsten“ beschrieben.
Augusta Gregory und Coole
Lady Gregorys Liebe zu Coole und seinen „Sieben Wäldern“, die von Yeats verewigt wurden, spiegelt sich in ihren eigenen Schriften und denen ihrer literarischen Gäste wider.
„Diese Wälder wurden von meinen Vorgängern sehr geliebt und gepflegt, und meine Zuneigung war ihnen nicht geringer. Die Generationen der Bäume waren meine Fürsorge, meine Tröster. Ihre Gesellschaft hat mir oft Frieden geschenkt.“ – Lady Gregory, Coole, 1931
Doch die Wälder und Seen von Coole waren reicher, als Yeats es ahnte. Die „Sieben Wälder“, die Lady Gregory und ihre Gäste so verzauberten, bergen die Spuren einer älteren Geschichte, derer sich die literarischen Besucher kaum bewusst waren: Reste der früheren natürlichen Waldbedeckung sowie der ‚verschwindende See und Fluss gehören zu den schönsten Turlough-Komplexen (siehe Natur & Tierwelt) nicht nur Irlands, sondern der ganzen Welt.
Der irische Staat übernimmt Coole
Mit dem Kauf durch den irischen Staat wurde Coole Park von 1927 bis 1987 vom Forstdienst verwaltet. In dieser Zeit wurde der angrenzende Garryland Wood erworben. Der Großteil des Landes wurde bepflanzt, meist mit schnell wachsenden nicht einheimischen Baumarten. Das „große Haus“ in Coole wurde 1941 abgerissen. Ende der 1960er Jahre wurde Coole der Öffentlichkeit zur Nutzung zugänglich gemacht.
Seit 1987 wird das Coole-Garryland-Naturschutzgebiet vom National Parks & Wildlife Service (NPWS) zum Schutz der Tierwelt und zur öffentlichen Nutzung verwaltet. Während dieser Zeit wurden die alten Ställe und Nebengebäude des Coole Estate restauriert und in ein Besucherzentrum mit Teestuben umgewandelt (Eröffnung 1992).
Ein besonderer natürlicher Lebensraum
Coole Park ist Teil des besonderen Schutzgebiets Coole-Garryland Complex, das in einem tiefliegenden Karstkalkgebiet westlich von Gort in der Grafschaft Galway liegt. Es umfasst eine Reihe saisonaler Seen (Turloughs), die von Quellen und einem teilweise überfluteten Fluss gespeist werden und von Wäldern, Weiden und Kalkheide umgeben sind. Zu den bekannteren Turloughs im Gebiet gehören Lydacan, Crannagh North, Raheen, Crannagh South, Coole, Garryland, Newtown und Hawkhill.
Turloughs – verschwindende Seen
Turloughs sind in der Habitatrichtlinie der Europäischen Union als prioritäre Lebensräume aufgeführt, und die Turloughs in Coole-Garryland sind besonders gute Beispiele für diesen Lebensraumtyp. Zur Vegetation der Turloughs gehören Strandwurz (Littorella uniflora), Ährenbinse (Eleocharis palustris), Portulak (Lythrum portula) und Sumpfveilchen (Viola persicifolia). Kürzlich wurde an diesem Standort, dem einzigen bekannten Vorkommen in Irland, eine Art Sternblume (Callitriche palustris) nachgewiesen. Der Fluss Coole selbst ist aufgrund des Vorkommens eines seltenen Flusslebensraums von besonderem Interesse.
Die Turloughs werden von einer Reihe von Habitaten auf Kalksteinpflaster gesäumt, darunter Buschland mit Kreuzdorn (Rhamnus catharticus) und Weißdorn (Crataegus monogyna). Stellenweise haben sich auf dem Kalksteinbelag Heidebesen (Calluna vulgaris), Wacholder (Juniperus communis), Pfeifengras (Sesleria albicans) und vereinzelt Eiben (Taxus baccata) entwickelt. Darüber hinaus enthält das Gebiet gute Beispiele für glatte Beläge und die damit verbundenen artenreichen Graslandschaften. Kleinere Bereiche mit orchideenreichem Grasland finden sich in Coole-Garryland. Zu den farbenfrohen Orchideenarten, die hier zu finden sind, gehören Pyramiden-Hundewurz (Anacamptis pyramidalis), Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza spp.), Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea), Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) und Große Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha).
In der Nähe von Coole gibt es zwei weitere Turloughs: Garryland Turlough westlich von Coole und Newtown Turlough südlich, etwas außerhalb des Reservats. Sie alle zählen zu den besten Beispielen ihrer Art und sind von internationaler Bedeutung.
Die Wälder von Coole
Bemerkenswert an den Turloughs im Coole Park ist ihre enge Verbindung mit Waldgebieten. Trotz der ursprünglichen Bepflanzung mit nicht einheimischen Bäumen sind Bestände naturnaher Laubwälder erhalten geblieben und wurden erweitert. Stieleiche (Quercus robur) und Esche (Fraxinus excelsior) sind die dominierenden Arten auf tieferen, fruchtbareren Böden. Dort wachsen auch Haselnuss (Corylus avellana), vereinzelt Eiben (Taxus baccata) und Ulmen (Ulmus spp.). Es gibt auch einige ungewöhnliche Gebiete mit Zwerg-Stieleichenwäldern auf Kalksteinpflaster. Diese Eichenart besiedelt diesen Untergrund normalerweise nicht.
Einige der Laubwälder weisen eine Mischung aus einheimischen und nichtheimischen Arten auf. Diese Mischwälder weisen eine vielfältige Strauchschicht aus Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Liguster (Ligustrum vulgare), Bibernelle (Rosa pimpinellifolia), Schneeball (Viburnum opulus), Schlehe (Prunus spinosa), Birne (Pyrus pyraster) und Geißblatt (Lonicera periclymenum) auf. Die Bodenflora ist reichhaltig und umfasst Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Hundsveilchen (Viola riviniana), Glänzenden Storchschnabel (Geranium lucidum), Frauenhaar-Streifenfarn (Asplenium trichomanes), Nordisches Labkraut (Galium boreale), Fetthenne (Sedum acre), Glockenblume (Campanula rotundifolia) und Bergwicke (Lathyrus montanus). Die Wälder sind bekannt für das Vorkommen seltener Myxomyceten-Pilze, nämlich Licea idris, Licea marginata und Macbrideola decapillata, wobei die erstgenannte an einem von nur drei bekannten Standorten dieser Art vorkommt.
Der Habitatkomplex von Coole-Garryland bietet Lebensraum für verschiedene Säugetierarten, darunter Otter und Baummarder. Der Coole-Garryland-Komplex beherbergt zudem eine der bedeutendsten und einzigartigsten Insektenpopulationen des Landes, darunter mehrere bemerkenswerte Käfer- und Fliegenarten.
Dank Yeats sind die Wälder von Coole Menschen auf der ganzen Welt namentlich bekannt. Yeats erwähnt mehrmals die „Sieben Wälder von Coole“; tatsächlich gibt es mehr als sieben. Die Wälder wurden von den Gregorys sehr geliebt und gepflegt, und jeder Hain und jede Plantage hatte einen sorgfältig gewählten Namen. Die meisten wurden nach lokalen topografischen Merkmalen benannt, einige jedoch nach Menschen, wie z. B. der Isabella-Wald.
Natur erschaffen von Menschen
Die Wälder von Coole sind keine Wildwälder, also keine natürlichen Waldgebiete mit wenig menschlichem Einfluss. Es sind bewirtschaftete Wälder, die teilweise aus der natürlichen Waldbedeckung stammen, die noch vereinzelt, insbesondere auf der anderen Seite des Sees, zu finden ist. Ihr natürlicher Charakter wurde durch eine über 200 Jahre alte Forstwirtschaft geprägt.
In den Wäldern von Coole findet man alle einheimischen Baumarten, neben eingeführten Arten, von denen die Buche die häufigste ist und fast überall vorkommt. Der berühmteste Baum in Coole ist die Blutbuche, denn zu dieser Art gehört auch der Autograph Tree im Garten. Ein weiterer berühmter Baum, Lady Gregorys Lieblingsbaum in Coole – ein Trompetenbaum (Catalpa bignonioides), stand direkt hinter dem Eingang zum Garten. Heute ist er vom Wind umgeworfen und krümmt sich, doch zu seiner Zeit war er ein prächtiger Baum, besonders in Blüte. 1995 pflanzten Lady Gregorys Enkelinnen an dieser Stelle einen neuen Trompetenbaum.
Das Turlough-System in Coole-Garryland gilt aufgrund seiner Physiografie und Vegetation als das vielfältigste des Landes. Seine Einzigartigkeit liegt in seiner engen Verbindung mit Waldgebieten. Das Nebeneinander dieser beiden unterschiedlichen Lebensräume sowie das Vorhandensein einer Vielzahl von Turloughs haben zur Entwicklung ungewöhnlicher Lebensgemeinschaften geführt, und es kommen seltene Insekten- und Pflanzenarten vor, die sowohl mit den Turloughs als auch mit dem Übergang zwischen Turlough und Waldgebiet in Verbindung stehen. Insgesamt bietet die Palette hochwertiger Lebensräume in Coole-Garryland einer großen Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten Schutz, weshalb dieser Standort für den Naturschutz von größter Bedeutung ist.
Die Vögel von Coole
Coole/Garryland ist auch als besonderes Schutzgebiet für Vögel ausgewiesen. Dies liegt vor allem an seiner Bedeutung für überwinternde Wasservögel, insbesondere für Singschwäne, Zwergschwäne, Pfeifenten, Stockenten, Tafelenten sowie kleinere Bestände an Krickenten, Reiherenten, Kiebitzen, Brachvögeln und Alpenstrandläufern. 1996 brüteten sieben Kiebitzpaare in Newtown Turlough und zwei Flussuferläuferpaare in Coole Lough.
Die Wälder von Coole sind zudem ein sehr attraktiver Lebensraum für Vögel im Allgemeinen. Die Bäume selbst bieten territoriale Singplätze, Nistplätze und im Winter auch Schlafplätze. Unter den Bäumen wächst eine große Vielfalt samenhaltiger Pflanzen und Sträucher, die den Vögeln Nahrung bieten. Im Sommer finden die Waldvögel zusätzliche Nahrung in Form der erscheinenden Insekten. Die verschiedenen Vogelarten ernähren sich in der Regel in unterschiedlichen Höhen der Waldschichten und vermeiden so gegenseitige Nahrungskonkurrenz. Zu den in den Wäldern häufig anzutreffenden Vögeln gehören größere Arten wie Ringeltauben, Sperber und Eichelhäher, die anhand ihrer Größe, ihres Flugmusters und ihrer Rufe leicht zu identifizieren sind. Zu den kleineren Arten, die häufig zu sehen sind, gehören Rotkehlchen, Amseln, Singdrosseln, Zaunkönige, Heckenbraunellen sowie Mitglieder der Finken- und Meisenfamilie und Sommergäste wie Zilpzalpe und Fitis.
Die besondere Lage des Landsitzes
Coole liegt im Zentrum eines seltenen und komplexen Feuchtgebietssystems von globaler Bedeutung. Das System umfasst unterirdische Flüsse, saisonale Seen (Turloughs), Quellen und Schlucklöcher. Das Naturschutzgebiet liegt in der tiefliegenden Karstkalkregion westlich von Gort, Co. Galway, und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 400 Hektar (1000 Acres), wo Feuchtgebiete und Wälder aufeinandertreffen.
„Die Schönheit und Romantik unserer Sieben Wälder, die Geheimnisse des steigenden und fallenden Wassers des Sees, liegen mir am Herzen, ich habe sie sehr geschätzt und sie liegen nun in Händen, die sie wohl für immer pflegen und bewahren werden.“
– Lady Gregory, 26. Mai 1929
Coole Park verbindet Geschichte und Natur
Coole Park war im frühen 20. Jahrhundert das Zentrum der irischen Literatur. William Butler Yeats, George Bernard Shaw, John Millington Synge und Sean O’Casey kamen, um seine Magie zu erleben. Sie und viele andere schnitzten ihre Initialen in den Autograph Tree, eine alte Blutbuche, die noch heute im ummauerten Garten steht.
Damals war es das Zuhause von Lady Gregory, Dramatikerin und Folkloristin. Sie ist vielleicht vor allem als Mitbegründerin des Abbey Theatre zusammen mit Edward Martyn vom nahegelegenen Tullira Castle und dem Nobelpreisträger William Butler Yeats bekannt. Die sieben Wälder, die W.B. Yeats besang, sind Teil der kilometerlangen Naturpfade, die durch Wälder, Flüsse, Turloughs, kahle Kalksteinfelsen und den Coole Lake führen.
Coole ist ein Ort der Magie und Ruhe in einer einzigartigen Landschaft. Obwohl das Haus nicht mehr steht, kann man noch immer die Umgebung genießen, die so viele hierher zog.
Direkt dort, wo ich lebe, gibt es wenig Bäume, jedoch bin ich nahe am Ozean. Hin und wieder zieht es mich jedoch in den Wald und ich bin dankbar, Coole Park und Garryland in der Nähe zu haben.