Die Geschichte der Stadt Cork
Der Überlieferung zufolge wurde Cork im 7. Jahrhundert von St. Finbarr gegründet. Er baute dort eine einflussreiche Abtei. Der Name kommt vom gälischen Corcaigh, was sumpfiger Ort bedeutet, das vielverzweigte Delta des Flusses Lee ist heute auf wenige Flussarme begrenzt.
Im Jahr 820 überfielen die Wikinger jedoch die Abtei und die Siedlung in der Nähe. Sie gründeten daraufhin ihre eigene Stadt auf einer Insel im Fluss Lee. Im Jahr 1172, nach der normannischen Invasion Irlands, wurde die Stadt dem englischen König übergeben. Nach der englischen Eroberung wurden Stadtmauern errichtet. Im Jahr 1185 erhielt Cork sein erstes Stadtrecht.
Im Mittelalter …
… war Cork ein geschäftiger Hafen und eine wichtige Stadt (obwohl es für uns mit einer Bevölkerung von wahrscheinlich nicht mehr als 2.000 nicht mehr als ein Dorf zu sein scheint). Aus Cork wurden Felle und Wollstoffe exportiert und Wein (das Getränk der Oberschicht) importiert.
In Cork gab es außerdem dieselben Handwerker wie in jeder mittelalterlichen Stadt, etwa Schmiede, Töpfer und Schuhmacher.
Im 14. Jahrhundert wurde in Cork eine Augustinerabtei erbaut. Heute ist davon nur noch der Red Abbey Tower übrig.
Ab dem 13. Jahrhundert kamen verschiedene Mönchsorden nach Cork. Wie an vielen einflussreichen Orten gab es hier eine Augustiner-, Dominikaner- und Franziskanerabtei.
1349 kam der Schwarze Tod nach Cork und tötete möglicherweise die Hälfte der Stadtbevölkerung. Ein Ereignis mit grossen Auswirkungen vielerorts in Irland.
Rebel Cork
1491 kam ein Mann namens Perkin Warbeck nach Cork. Er behauptete, der Richard of Shrewsbury, Sohn von Edward IV zu sein und ein Anrecht auf den englischen Thron zu haben. Der Bürgermeister von Cork und mehrere wichtige Bürger gingen mit Warbeck nach England, aber als der Aufstand zusammenbrach, wurden sie alle gefangen genommen und hingerichtet. Nach der versuchten Rebellion wurde Cork als „Rebellen-Cork“ bekannt.
Ende des 16. Jahrhunderts bauten die Engländer ein Festung, um die Bevölkerung von Cork einzuschüchtern. Es wurde 1603 zerstört, aber wieder aufgebaut. Das elisabethanische Fort wurde 1922 während des Bürgerkriegs von den vertragsgegnerischen Kräften niedergebrannt. 1649 wurde die Stadt von Cromwell eingenommen und war somit fest unter englischer Macht.
Wichtiger Hafen
Mitte des 17. Jahrhunderts war Cork eine blühende wichtige Stadt mit etwa 5.000 Einwohnern, die meisten davon lebten außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern.
In den 1660er Jahren untersagten Viehgesetze den Iren, Vieh nach England zu exportieren. So begannen die Händler der Stadt große Mengen Butter und Pökelfleisch zu auszuführen.
1690 wurde Cork fünf Tage lang von der Armee Wilhelms von Oranien belagert, John Churchill, einer seiner Generäle nahm die Stadt ein und zerstörte die Stadtmauern.
Im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert kamen französische Protestanten (Hugenotten) auf der Flucht vor religiöser Verfolgung nach Cork. Das Hugenottenviertel und die French Church Street haben ihren Namen von ihnen.
Im 18. Jahrhundert wurden in Cork viele neue Gebäude errichtet. Unter anderem die Christ Church und St. Annes in Shandon mit ihren berühmten Glocken und dem ‚Wetterfisch‘.
Zu dieser Zeit war Cork ein geschäftiger Hafen, dazu brauchte man ein neues Custom House (Zollhaus) Die Händler exportierten grosse Mengen Butter nach Grossbritannien, ins . 1724 wurde übrige Europa und nach Nordamerika. Auch große Mengen Fleisch wurden exportiert. Der Handel in der Stadt mit den Gütern der umliegenden Gegend florierte, so baute man einen Getreidemarkt und einen Buttermarkt.
Bevölkerungszuwachs und Hungersnot
Im frühen 19. Jahrhundert explodierte die Bevölkerung von Cork. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Cork etwa 80.000 Einwohner. Der Anstieg war zum Teil auf die Zuwanderung aus den ländlichen Gebieten zurückzuführen, die der Armut entflohen. In diesem Jahrhundert herrschten in Cork große Armut und Überbevölkerung. Während der Jahre der Hungersnot (1845 bis 1850) und in der Zeit danach verlor Irland etwa die Hälfte seiner Bevölkerung. Cork war nun einer der wichtigsten Häfen für Auswanderer aus Irland in die USA und andere Länder. Dies blieb so bis weit ins 20. Jahrhundert
1806 wurde die Parliament Bridge errichet, damit feierte man den Act of Union, Irland wurde nun direkt von England aus regiert. Man baute Gerichtsgebäude, Gefängnisse und Armenhäuser Während ein Grossteil der Bevölkerung sehr verarmt und hungernd war gab es modernen Fortschritt. 1825 erhielt Cork Gaslicht. Der Cork Examiner wurde erstmals 1841 veröffentlicht. Die Eisenbahn erreichte Cork 1849 und im gleichen Jahr wurde die Universität eröffnet.
Im 19. Jahrhundert zählten Brauereien, Destillerien, Wollproduktion und Schiffsbau zu den wichtigen Industriezweigen in Cork. Die erste Feuerwehr in Cork wurde 1877 gegründet. Die erste öffentliche Bibliothek öffnete in 1892. Nicht zu vergessen, 1870 wurde die berühmte St. Fin Barre’s Kathedrale geweiht.
Im späten 19. Jahrhundert wurden einige der schlimmsten Slums in Cork von der Stadtverwaltung abgerissen. Die Bewohner wurden von der Stadtverwaltung jedoch nicht umgesiedelt. Sie waren gezwungen, sich in der Stadt, wo sie konnten, neue Unterkünfte zu suchen. Die Slum-Gelände wurden an die Improved Dwellings Company verkauft. Diese bauten „Muster“-Wohnungen mit Straßennamen wie Prosperity Square und Industry Place. Die neuen Häuser waren für die Armen zu teuer und die meisten gingen an Facharbeiter.
Unabhängigskeitskampf
Cork wuchs weiter. Cork und das umliegende County waren Im März 1920 ermordete die RIC (Royal Irish Constabulary) den Lord Mayor von Cork, einen Mann namens Tomas Mac Curtain. Im Oktober 1920 starb der nächste Lord Mayor, ein Mann namens Terence MacSwiney, während eines Hungerstreiks in einem britischen Gefängnis.
Beide waren beim Unabhängigskeitskrieg Irlands beteiligt. Die gesamte Grafschaft Cork wurde zum ‚Rebel County‘
1920 gründete die britische Regierung eine paramilitärische Organisation namens „Black and Tans“ (benannt nach der Farbe ihrer Uniformen). Sie wurden nach Irland geschickt, um die RIC zu verstärken.
Cork wurde schwer von den Black and Tans heimgesucht. Im Dezember 1920 brannten die Black and Tans große Teile der Innenstadt nieder, darunter auch das Rathaus. Außerdem wurde Cork während des irischen Bürgerkriegs vorübergehend von den vertragsgegnerischen Kräften gehalten.
Im 20. Jahrhundert wurde die Slumräumung in Cork fortgesetzt und erst in den 1960er Jahren beendet. Anstelle der alten Slums wurden neue Sozialwohnungssiedlungen gebaut.
1917 eröffnete Henry Ford in Cork eine Autofabrik. Der Buttermarket wurde jedoch 1924 geschlossen.
Ende des 20. Jahrhunderts….
……gingen die alten Fertigungsindustrien zurück. Das Ford-Werk wurde 1980 geschlossen. Ebenso die Dunlop-Reifenfabrik. Auch der Schiffsbau in Cork endete in den 1980er Jahren. Infolge dieser Schließungen war die Arbeitslosigkeit in Cork, wie auch anderorts in Irland in diesen Jahren sehr hoch. In den 1990er Jahren kamen jedoch neue Industrien nach Cork. Heute gibt es in Cork auch andere Industrien wie Chemie, Brauereien, Destillerien und Lebensmittelverarbeitung. Cork ist auch wieder ein geschäftiger und wichtiger Hafen. Auch der Tourismus ist ein wichtiger Industriezweig. 1961 wurde der Flughafen Cork eröffnet. 1963 besuchte Präsident John F. Kennedy Cork und 1965 wurde das Cork Opera House gebaut. Kunst und Kultur rückten in den Vordergrund. 1978 fand das erste Cork Jazz Festival statt und im nächsten Jahr wurde das Triskel Arts Centre gegründet.
Wichtige Neuerungen Ende der 1980er war der Bishop Lucey Park, einer der wenigen Grünflächen innerhalb der Stadt. Ein Butter Museum wurde eröffnet. Cork ist bekannt für eine lebendige Innenstadt mit vielen kleinen Läden, jedoch baute man in dem abgebrannten Teil der Stadt das grosse Merchants Quay Shopping Centre. Seit 1989 gibt es die National Sculpture Factory und die Crawford Gallery sind wichtige Orte der Kunst in der Stadt.
Cork war im Jahr 2005 Kulturhauptstadt Europas. Dieses Jahr wurde Cork auf die National Geographic Liste der besten Orte gesetzt, das zeigt wie beliebt die Stadt bei Besuchern ist. Im Jahr 2024 betrug die Einwohnerzahl 225.000, damit ist Cork die zweitgrösste Stadt der Republik Irland, Belfast in Nordirland hat ca 350.000 Einwohner.