Irischer Baumkalender – Der Haselbaum

Coll – Hasel  (Corylus avellana)

8. August – 4. September

 

Mit seinen nährenden Nüssen und seiner Gewohnheit in der Nähe von Wasser zu wachsen, steht der Haselbaum als Symbol für Fruchtbarkeit, Weisheit, Königtum, poetische Inspiration und mystisches Wissen.

 

 

 

Volksglauben und Bräuche

 

Der Haselnussbaum wird in vielen Bräuchen als Schutz benutzt, zum Beispiel vor bösen Geistern bei nächtlichen Reisen. Es heisst „Die Haselnuss ist gesegnet, und kein böses Ding kann bleiben, wenn es von ihr berührt wird“

 

Bindet man ein Stück Hasel an ein Pferd, so ist es kann es nicht von Feen entführt werden. Haselnussrinde und Nüsse werden auch in vielen Gräbern gefunden und dienten wohl auch zum Schutz.

In Schottland zum Beispiel dienten zwei Nüsse die auf natürliche Weise miteinander verbunden sind als Schutz vor Hexerei und im Herbst geborenen Kindern.

Gab ein Junge einem Mädchen in Wales einen Haselnussstab, so bedeutete dies eine Änderung der Einstellung oder den Abbruch einer Verlobung.

In vielen Volksmärchen heisst es die Hasel sei giftig für Schlangen. So brachten, Auswanderer aus Irland ein Bündel Haselruten mit nach Amerika und Australien.

Woher kommt diese Verbindung? Die Hasel als auch die Schlange werden mit Wasser in Verbindung gebracht, viele heilige Quellen (ausserhalb von Irland, denn hier gibt es keine Schlangen) werden beschützt von Schlangen und diese Schlangen besitzen oft grosses Wissen und Weisheit. In deutschen Volksmärchen nannte man die Schlange, die unter einer Hasel gefunden wurde einen Haselwurm, der mystische Weisheit besass. In Irland gibt es Geschichten des Lachses der Weisheit. Dazu später mehr….

Die Haselnuss mit ihrer runden, harten Schale und dem nährstoffreicher Kern ist oft ein Symbol des Herzens. Ihre nährenden und lebensspendenden Eigenschaften verbinden die Haselnuss mit der Erde

In vielen Geschichten heißt es: „Jemandes Herz platzte wie eine Nuss“ oder „das Herz zerbrach in seinem Inneren wie eine Nuss…“

 

 

Legenden und Mythologie

 

Eine der wichtigen Geschichten Irlands ist die von der heiligen Quelle des Wissens. Es gibt verschiedene Versionen: in Verbindung mit den Tuatha Dé Danann heisst es, dass sieben Ströme der Weisheit tief unter dem Meer entspringen, oder da ist Connlas Quelle im Land unter den Wellen, Tír Fá Fhonn, sie ist die Quelle des grossen Flusses Shannon und der sieben Hauptflüsse Irlands und noch einige weitere.

So heißt es aus der Quelle des Wissens fliessen fünf Ströme, sie stehen vielleicht für unsere fünf Sinne. An der Quelle stehen neun Haselnussbäume, sie stehen für die Weisheit, Inspiration und das Wissen der Poesie. Die Blätter, Blüten und Nüsse brechen in derselben Stunde hervor und fallen in die Quelle, aus der dann violette Wellen fliessen. Fünf Lachse, die in der Quelle leben, fressen die Nüsse und für jede Nuss, die sie essen, erscheint ein roter Fleck auf ihrem Rücken und jeder, der einen dieser Lachse isst, erlangt alle Weisheit und Erkenntnis. Die Haselnüsse lassen auch Blasen der Inspiration im Wasser der Bäche entstehen, die überall hinausfließen, um Künstlern in ihrer Arbeit zu helfen.

Diese von Haselnussbäumen umgebene Quelle des Wissens ist das Zentrum der gälischen Kosmologie und auch in der nordischen Mythologie ist die Quelle Mimirs eine Quelle der Weisheit.

Und weitere Geschichten ergeben sich daraus, wie von den Blasen inspiriert:

So gräbt der heilige Senan auf Anweisung eines Engels mit einem Haselnussstock einen Brunnen, um eine Dürre zu lindern. Er stellt den Pfahl neben den Brunnen und am nächsten Morgen ist daraus ein heiliger Baum geworden.

 

 

Fionn und der Lachs der Weisheit

 

Eine weithin bekannte Geschichte ist die von Fionn und dem Lachs der Weisheit. Der alte Seher Finnéigeas nimmt Fionn, der bis dahin noch Deimne heisst in die Lehre. Finnéigais weiss von einem Lachs der Weisheit in einem Fluss und versucht schon sehr lange diesen Lachs zu fangen und alles Wissen der Welt zu erhalten. Endlich gelingt es ihm den Lachs zu fangen, er bereitet ihn vor, steckt ihn auf einen Stab über einem Feuer und beginnt ihn zu braten. Nach einer Weile braucht er weiteres Holz für das Feuer, Es muss aber ein besonderes Holz sein, welches er selbst finden muss.

So beauftragt er den jungen Deimne den Lachs ständig am Spiess zu drehen, so dass er auf keinen Fall verbrennt. Der junge Mann sitzt am Feuer und zuerst geht es gut. Er ist aufmerksam und dreht den Spiess gleichmässig, doch dann triften seine Gedanken ab und er vergisst den Lachs völlig. Plötzlich bemerkt er, dass an der Seite des Lachses eine grosse Brandblase entstanden ist. Mit grossen Schrecken versucht er schnell die Blase flach zu drücken. Er verbrennt sich den Finger und seine Reaktion ist den verbrannten Finger schnell in den Mund zu stecken. Auf dem Finger ist aber nun das Fett des Fisches und mit diesem kleinen Fingervoll des Lachses bekommt er nun das Wissen der Welt.

Als sein Lehrer zur Feuerstelle zurückkehrt sieht er mit einem Blick in das Gesicht des jungen Mannes, was passiert ist. Er tauft den jungen Mann Fionn und ergibt sich darin, dass diese Weisheit wohl nicht für ihn selbst bestimmt war, sondern für den jungen Mann. Fionn oder Finn bedeutet „Weißsein“, abgeleitet von einem Wort, das ursprünglich Weisheit oder Einsicht und inspirierende Offenbarung bedeutete.

 

 

Die drei wichtigen Dinge der Tuatha Dé Danann

 

Im Glauben des Volk der Göttin Danu, den Tuatha Dé Danann, gab es die drei wichtigsten Dinge: der Pflug, die Sonne und der Haselnussbaum. Die letzten Dé Danann Könige von Irland waren Mac Cuill, der Sohn der Hazel, Mac Cecht, der Sohn des Pfluges und Mac Gréine, der Sohn der Sonne.

Diese Triade bildet die 3 Funktionen der keltischen Gesellschaft: der Pflug steht für den Bauer, die Sonne für den Krieger und die Hasel für den Priester und Seher.

Der Poet und gälische Gelehrte Robert Graves beschreibt ein Haselnussschild als Symbol für die giftige Kraft des satirischen Gedichts. So ist der Name von Fionns Barde, einem Zwerg, Cnú Dheireóil oder die kleine Nuss. Dieser spielte Musik, die so süß und schön war, dass verwundete Männer dazu einschliefen und geheilt aufwachten.

 

 

 

Saisonale Platzierung

 

Der Haselbaum steht für den Herbst, die Zeit wenn die Nüsse reif sind.

 

Verwendungsmöglichkeiten von Haselnuss

 

Das Holz ist edel und wird oft für Möbel genutzt, aber auch für Zäune und Korbwaren. Und nicht zu vergessen die Haselnüsse als wichtige Nahrungsquelle.

 

Irischer Baumkalender – Der Haselbaum

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