Eibe – Idad/ Iúr – Taxus baccata
1. November – 28. Dezember
Wenn wir durch alte Wälder wandern, die viele Generationen überdauert haben, sind wie Teil von etwas Dauerhaftem. Alte Bäume sind ein Mysterium, insbesondere die Eibe. Sie ist einer von drei einheimischen irischen immgrünen Bäumen. Die Rinde alter Eiben-Bäume bestehen aus klumpigen Zweigen, die tief am Stamm wachsen. Die ‚Blätter‘ sind kleine Nadeln, süße Beeren wachsen um einen giftigen Samen, während Zweige und Blätter giftig sind. Eiben wachsen langsam, sie haben eine lange Lebensdauer. Ein beeindruckendes Beispiel ist die Eibe im Kreuzgang der Klosterruine von Muckross, schätzungsweise 400 bis 600 Jahre alt.
Die Irische Eibe
Eine besondere Eibe steht seit den 1760ern auf dem Landgut von Florencecourt in Fermanagh in Nordirland. Diese Eibe ist aussergewöhnlich. Der Farmer George Willis fand in den umliegenden Hügeln kleine aufrecht wachsende Eiben, wie er sie zuvor noch nie gesehen hatte. Er brachte sie nach Hause, pflanzte eine an seinem Haus, die andere gabe er seinem Gutsherrn William Cole, dem Earl von Enniskillen. Die Eibe auf dem Gut überlebt und wächst zu einem grossen Baum. Diese Florencecourt Eibe ist die Mutter aller aufrecht wachsenden Eiben, den ‚irischen‘ Eiben. Die Zucht junger aufrecht wachsender Bäume funktioniert nur mit Stecklingen, nutzt man die Samen, so ist die Wuchsform ausfächernd.
Gibt es Eibenwälder?
Eiben finden wir in Irland meist als einzelne Bäume. Einen Eibenwald finden wir heute nur noch in Reennadinna in Muckross. Die Bäume hier sind um die 300 Jahre alt und gedeihen gut auf dem Kalksteinboden hier. Einst muss es in der Grafschaft Mayo grosse Eibenwälder gegeben haben, den nach diesem Baum ist sie benannt. Heute finden wir sie hauptsächlich auf Gütern und an Kirchen und auf Friedhöfen, Orten von besonderer Wichtigkeit oder Bedeutung.
Warum sind diese Eibenwälder verschwunden. Ein Grund war sicherlich, dass das Holz der Eibe zur Herstellung von Langbogen diente, und davon brauchte man vor allem zu Zeiten von Königin Elisabeth I. sehr sehr viele. Sie importierte das Holz sogar aus Österreich und Spanien, bis sie dann vermehrt Schusswaffen einsetzte.
Rituale und Eibenkirche
Traditionell steht die Eibe für den Tod und ewiges Leben. Sie war wohl ein Baum von grosser Bedeutung für Druiden und zentral für Rituale und den Glauben.
Im Nationalmuseum finden wir eine aus Eibenholz geschnitzte Figur aus der Grafschaft Cavan. Sie ist über 3.000 Jahre alt, dies ist das einzige Fundstück aus dieser Zeit, welches eine vollständige menschliche Figur zeigt.
Im 15. Jahrhundert kam die Familie Preston nach Irland und erbaute Gormanstown Castle im Osten des Landes. Im 18. Jahrhundert entscheidet sich die älteste Tochter dazu Nonne zu werden. Die Familie fand sich als eine der wenigen katholischen Gutsbesitzer oft in einer schwierigen Situation. Sie wollte nicht, dass die Tochter offiziell einem Kloster beitritt und verwährt es ihr. Der Vater lässt ihr eine ‚Kirche‘ aus Eiben pflanzen. 40 Jahre muss sie jedoch warten bis die Äste sich zu einer Kirche wölben. Dieses Eibenkloster, gibt es noch heute.
Volksglauben und Bräuche
Die Eibe scheint ein Tor zwischen den Welten zu bilden, sowohl im Heidnischen als auch im Christlichen. Heilige Männer pflanzten sie an ihren Kirchen zur Zierde und Begrenzung. In Irland gibt es 17 Gemeinden mit dem Namen ‚Kirche der Eibe‘.
Eibenbäume, die in alten Texten erwähnt werden:
In den ‚Annalen der vier Meister‘ spricht man vom Brand eines Klostergeländes in 1077 und den Eibenbäumen von Gleann Uiseann (Killeshin Co Wicklow), vom Blitzschlag der 1149 die heilige Eibe, die von St. Kieran in Clonmacnoise gepflanzt wurde, zerstörte.
Es wird berichtet von dem Eibenbaum den der heilige Patrick in Iubhar Chinntrechta (Newry) pflanzte. Auf dem Klostergelände von St. Columcille in Derry stand die Eibe der Heiligen. Es heisst St Columcille liebte diese Eibe und sang dort gerne, sah sich in Gesellschaft von „zehnhundert Engel“ …, über unseren Köpfen, Seite an Seite.‘
Ein anderer wichtiger irischer Heiliger pflanzte eine Eibe an der grossen Klosterstätte von Glendalough.
Glauben und Aberglauben mit Eiben
Im mittelalterlichen England glaubte man dass Eiben schlechte Laune und den Geruch verwesender Leichen absorbieren.
Bereits die alten Griechen rieten davon ab, im Schatten eines einer Eibe zu sitzen oder sogar zu schlafen. Sie glaubten die Eibe würden tödliche giftige Dämpfe absondern.
In der Bretagne hiess es ein Eibenbaum auf einem Friedhof breitet seine Wurzeln so aus, dass sie jeweils bis zum Mund jedes Leichnams reichen.
Gerald von Wales berichtet von einem Vorfall in Finglas, Dublin. Bogenschützen fällten Eiben und Eschen und obwohl sie es besser wissen sollten, nutzten sie das Holz als Brennstoff. Kurz darauf wurden sie von einer „einzigartigen und plötzlichen Pest“ heimgesucht, sodass die meisten von ihnen umkamen.
Vielerorts galt die Eibe als Schutz vor Schaden und als praktischer und magischer Unterschlupf als sicheres Versteck.
Im schottischen Hochland wurde das Holz für Bögen verwendet, galt aber auch als gute Abwehr von Hexen und als Schutz von Milch und zum Wahrsagen von Ereignissen.
Legenden + Mythologie
In der Legende von Midhir und Étain, ist der Hochkönig Eochaid hilflos, er sucht Etain und kann sie nicht finden. Erst als der Druide Dallán Ogham-Schriftzeichen in vier Eibenstäbe schreibt findet man Étain mit Midhir in Brí Leith.
In dem irischen Volksmärchen „Der Junge von der Ferule“ wird von drei magischen Holzscheiten aus Eibe erzählt. Legt man sie unter einen Kessel gelegt zum Kochen, so gibt es jede Art von Essen, das man sich wünscht.
In Donegal gibt es den Loch an Iúir, den See der Eibe. Auf einer Insel im See stehen verzauberte Eiben. Ein Mann geht dorthin um Holz für das Gerippe seines Currach-Boot zu holen. Er beginnt Holz zu schneiden, wird jedoch durch aufkommende große Wellen aufgeschreckt. Er lässt das Holz am Fuß des Baumes zurück und verlässt die Insel schleunigst. Daraufhin beruhigt sich das Wasser sofort wieder.