Lúnasa ist die moderne irische Schreibweise für August und die Jahreszeit, in der traditionell die Ernte gefeiert wird. Dieses Fest markiert den Punkt etwa in der Mitte zwischen der Sommersonnenwende und der Herbst-Tagundnachtgleiche.
Keltische Festivals
Als eines der vier gälischen Saisonfeste kündigt Lúnasa (auch Lughnasa oder Lughnasadh) den Beginn des Herbstes an, gefolgt von Samhain im Winter, Imbolc im Frühling und dann Bealtaine zu Sommerbeginn.
Die Ankunft der Ernte war für unsere Vorfahren eine Zeit großer Feierlichkeiten, denn sie markierte den Punkt, an dem die mageren Monate Juni und „Hungriger Juli“, in denen die Vorräte des Jahres traditionell am niedrigsten waren, einer Zeit von Fülle wichen.
Über die Geschichten von Göttern und Helden hinaus ist das irische Lúnasa-Fest tief in der nährenden Umarmung von Mutter Erde verwurzelt. Die reichen Getreideernten und die heiligen Riten, die in dieser Zeit durchgeführt wurden, sind eine ergreifende Erinnerung an unsere alte Verbindung zum Land und an die Notwendigkeit, es zu ehren und zu schützen, so wie Lugh, das Kind der Tuatha Dé Danann und Fomorianer, von seiner Pflegemutter beschützt wurde, von Tailtiu, der Königin der Firbolg.
Tailteann-Spiele
Teltown, oder Tailteann, in der Grafschaft Meath ist nach der irischen Göttin Tailtiu benannt, hier fanden die Tailteann-Spiele statt. Archäologische Funde belegen, dass hier vom Mittelalter bis in die Neuzeit Treffen und Feierlichkeiten abgehalten wurden. Die Göttin Tailtiu soll Lughs Pflegemutter gewesen sein und sie starb vor Erschöpfung, als sie die Ebenen Irlands für die Landwirtschaft rodete. Zu ihren Ehren schuf Lugh die Tailteann-Spiele. Die Etymologie ihres Namens lässt darauf schließen, dass die Geschichte nach dem Ortsnamen entstand. Daher ist es möglich, dass dieses Fest ins Leben gerufen wurde, um all die harte Arbeit zu feiern, die die Menschen das ganze Jahr über in das Land gesteckt haben.
Dieses besondere Fest war besonders wichtig für das Zeigen von Stärke und Können, wie Schwertkampf, Bogenschießen, Speerwerfen, und vieles mehr. Nach der Arbeit des Frühjahrs und des Sommers und einer hoffentlich guten Ernte war es Zeit sich auszutoben und auch sich bereit zu machen für die dunklere Jahreszeit.
Das Fest war stets auch ein guter Zeitpunkt um Ehen zu schliessen. Die Brehon Gesetze erlaubten neuen Paaren sich auf Probe zu verheiraten. Bevor ein Jahr und ein Tag vorüber waren, konnsten sich die beiden jeweils noch gegen die Ehe entscheiden.
Bei meinen Reisen in die Grafschaft Meath übernachten wir gerne auf dem Gut von Tailteann mit seinen grossen Feldern und dem alten Friedhof mit Ruine und Steinkreis.
Lugh
Das Wort Lughnasa stammt vom alten irischen Gott Lugh. Stellen Sie sich diesen grossen irischen Helden vor. Er trug einen Speer genannt Gae Assail, der stets auf seinen Befehl zurückkehrte. Sein Pferd, Aenbharr, konnte sich sowohl zu Land als auch zu Wasser fortbewegen und dazu hatte er noch einen unbesiegbaren Kampfhund names Failinis. Lugh ist der Gott des Feuers und der Sonne.
Lugh ist der Sohn von Cian, einem Mitglied der Tuatha Dé Danann, und Ethniu, einem Mitglied der Formorianer. Diese beiden mythischen Clans kämpften erbittert und es gibt viele Geschichten rund um diese Schlachten, insbesondere mit Balor vom Bösen Blick, der zufällig Lughs Großvater ist.
Lugh ist ein komplexer Gott in dem Sinne, dass er die alten Götter (die Fomorianer) darstellt, die mit neuen (den Tuatha Dé Danann) verschmelzen, sowohl hinsichtlich der Abstammung als auch der Fähigkeiten. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass Balors böser Blick wie eine „sengende Sonne“ sei. Und als Lugh Balor in der Schlacht von Mag Tuired besiegt, er wird der neue Sonnengott. Ein Titel, an dem Lugh in Irland bis heute festzuhalten scheint. Er kommt in der gesamten irischen Mythologie vor, vor allem als Vater des Helden Cú Chulainn. Dieser Held ist von grosser Bedeutung in der Geschichte des Tain, der Geschichte des Viehdiebstahls von Cooley, für die es einen eigenen Bericht braucht.
Lúnasa-Datum
Lúnasa feiert den Übergang vom Sommer zum Winter. Das alte keltische heidnische Fest dauerte einen Monat, mit dem 1. August in der Mitte, wird aber derzeit am häufigsten am Sonntag gefeiert, der diesem Datum am nächsten liegt.
Bei keltischen Festen und Ritualen geht es in der Regel um die Zusicherung einer reichen Ernte und die Feier des Erntezyklus.
Wegen der Vielfalt der Namen und der unterschiedlichen Daten, an denen es gefeiert wird, herrscht oft große Verwirrung um Lammas/Lúnasa.
Als 1782 in Irland das gregorianische System eingeführt wurde, mussten 11 Tage gestrichen werden, um den Kalender astronomisch korrekt zu machen. Dies führte dazu, dass das Fest entweder am 1. oder am 12. August gefeiert wurde.
Um die Sache noch komplizierter zu machen, wurden viele Lammas-/Lúnasa-Feste den christlichen Heiligentagen oder dem nächstgelegenen Sonntag zugeordnet.
Traditionen des Lúnasa-Festes
Die folkloristischen Überbleibsel von Lúnasa werden je nach Ort zu verschiedenen Terminen zwischen Mitte Juli und Mitte August unter einer Vielzahl von Namen gefeiert, wie z. B. Blaubeersonntag, Girlandensonntag und Domhnach Crom Dubh („Crom Dubh Sonntag“).
Der Name Blaubeersonntag geht auf die Tradition zurück, zu dieser Zeit Blaubeeren zu pflücken. Viele Blaubeeren bedeuteten ein Zeichen für eine gute Ernte.
Der Girlandensonntag wird so genannt, weil viele heilige Quellen üblicherweise Girlanden aus Blumen und Pflanzen geschmückt werden. Diese Quellen gibt es in ganz Irland und sie sind meist dem Schutzpatron der Gemeinde gewidmet. Dieser Tag markierte auch das Ende der „hungrigen Jahreszeit“, da die Menschen nun zuversichtlich sein können, dass es reichlich neue Kartoffeln, frisch gebackenes Brot und Körbe voller Beeren geben wird.
Crom Cruach
Crom bedeutet auf Irisch „gebeugt“, während sich „cruach“ auf einen Stapel Mais oder einen Stapel Heu beziehen kann, oder auch einen Stapel Geld (‚cruach airgid‘)
Der erste Sonntag im August (oder der letzte im Juli) wird von vielen Menschen in Irland Domhnach Crom Dubh genannt. Dieser Crom bezieht sich auf Crom Cruach „den Gebeugten“, einen vorchristlichen Gott, der möglicherweise ein Fruchtbarkeits- oder Erntegott oder ein bisschen von allem war. Die meisten christlichen Texte über Crom sind nicht sehr schön, der ’neue‘ Glaube ging oft harsch mit den alten Göttern um, wenn sie nicht in die neue Glaubenswelt passten. Der heilige Patrick soll Crom Cruach zusammen mit allen bösen Geistern und Schlangen auf dem Gipfel des heutigen Crogh Patrick besiegt haben. Archäologische Beweise haben nun gezeigt, dass der Berg möglicherweise bereits für die vorkeltische Jungsteinzeit in Irland, etwa 3000 Jahre vor Patrick, eine heilige Stätte war.
„Crum Dubh war die dominierende Gottheit, der Herrscher der Elemente, wie man es von einem Gott erwarten kann, der auf einem beeindruckenden Berg wohnt und einen der großen Ozeane der Welt überblickt.“
Der Gott Crom, der sich über Anhäufungen von ‚Dingen‘ beugt passt gut zu Lugh und der Erntezeit und wurde höchstwahrscheinlich zu dieser Jahreszeit auf Pilgerfahrten zum Croagh Patrick verehrt. Berge werden oft als Grenzräume oder Grenzpunkte zwischen dieser Welt und der unsichtbaren Welt angesehen. Solche Räume sind in Irland noch immer von volkstümlicher Tradition und abergläubischer Magie geprägt. Für manche galt es als Schutz vor Ratten, einen Kieselstein vom Gipfel des Berges mit nach Hause zu nehmen! Heute in Zeiten vieler Besucher müssen wir uns alle bewusst sein, dass wir die Kieselsteine dort lassen müssen, wo sie sind, sonst gäbe es keine Berge, die wir genießen können.
Lúnasa sona daoibh go léir! ☘️ Glückliches Lúnasa-Fest Euch allen!