Der Irische Baumkalender – die Erle

F   Fern – Fearnóg – Erle

21ster bis 20ter März, der 5te Monat (Alnus glutinosa/Erle)

 

Die Erle wächst gerne in Feuchtgebieten an Seen und in sumpfigen Boden. Nur wenigen Bäumen gefällt es hier, denn es gibt keine Sauerstoffversorgung aus dem Boden. Dieser eigenartige Baum geht hier eine Teamarbeit mit den Bakterien ein. Die Bakterien ermöglichen das Wachstum des Baumes bei Nässe und dieser bringt Zucker zu den Bakterien – so gewinnt jeder.

Der Baum unterstützt Wirbellose, Moose und Flechten. Er enthält viel Tannin und wird wegen des bitteren Geschmacks nicht gerne von Wild angefressen.

Traditionell wird das Holz für Schilde verwendet. Da sich das Holz an der Schnittstelle rot färbt steht die Erle häufig als Symbol für Krieg und Tod. Die rote Farbe wird auch mit dem Feuer in Verbindung gebracht.

 

Volksglauben und Bräuche

Entsprechend alter irischer Tradition entsprang der erste Mann einer Erle.

Ein anderer Glaube ist der, dass die Erle ein Unglücksbaum ist, den man am besten meidet und besonders schlecht ist es wohl wenn man während einer Reise an einem vorbeikommt.

 

Literatur – der Erlkönig

Im Deutschen haben wir das dramatische Gedicht von Goethe ‚Der Erlkönig‘. Eine dänische Legende erzählt vom Erlenkönig, der Kinder entführt.

 

Der Erlkönig von J.W. von Goethe

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? –
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. –

„Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir;
Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ –

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? –
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. –

„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ –

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? –
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. –

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“ –
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! –

Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.

Ich mag besonders die musikalische Version mit Musik von Schubert, gesungen von Dietrich Fischer-Diskau, es erinnert mich ,wie wahrscheinlich viele andere auch, an meine Kindheit. Hier findet ihr ein Video 

 

Legenden und Mythologie

 

Viele Geschichten gibt es in Irland und Schottland in denen Menschen von Feen entführt werden und was an Stelle des Menschen zurückbleibt ist ein Erlenstamm. Und natürlich steht die Erle auch in Verbindung mit Wassergeistern

Die Verbindung der Erle mit Feuer und Krieg ist eine Seite, jedoch gibt es auch Geschichten über schützende Erlenholzschilde, rote und feurige Schilde, Schilde, aus denen Flammen schießen, rote Schilde in wunderschönen Farben.

So soll eine Erle, die von der heiligen Brigid gesegnet wurde, zwei Drittel Äpfel und ein Drittel süsse Schlehen getragen haben.

 

Alte Erzählung zur Verbindung von Erle und Feuer

 

Ein Bauer schneidet die Äste einer Erle ab, die eine alte heilige Quelle überschatten und ihn im Weg sind. Der Quelle befindet sich etwas weiter von seinem Haus entfernt, aber dennoch kann er es in der Ferne sehen.

Bei seiner Arbeit an der Erle pausiert er einen Moment und schaut zurück zu seinem Haus. Voller Schrecken sieht er es in Flammen stehen. Schnell läuft er zurück nach Hause, stellt jedoch fest, dass er sich wohl getäuscht hat. Alles ist in Ordnung. Er geht zurück zur Quelle und schneidet weitere Äste ab. Er wundert sich, dass er sich so getäuscht hat. Nachdenklich schaut er zu seinem Haus und wiederum sieht er es in Flammen. Wieder rennt er zum Haus, denn würde er abbrennen, so hätte er all sein Hab und Gut verloren. Er kommt zum Haus und wieder stellt er fest, dass alles in Ordnung ist.

Wiederum geht er zum Erlenbaum und setzt seine Arbeit fort. Nach einer Weile blickt er zum Haus und sieht wieder Flammen, jedoch diesmal beschliesst er es zu ignorieren. Er schneidet weitere Äste von der Erle ab und geht schliesslich mit einem Bündel von Erlenholz zurück zu seinem Haus. Mit Entsetzen sieht er, dass es bis auf die Grundmauern abgebrannt ist.

Die Wichtigkeit der Erle in keltischen Zeiten zeigt sich im Namen eines alten keltischen Stammes – Guerngen, was ‚Sohn der Erle‘ bedeutet. Wahrscheinlich geht auch der Name des Red Branch of the Ulstermen auf die Erle zurück.

 

Saisonale Plazierung

Es gibt zahlreiche Bräuche der Erle überall in Europa, wie zum Beispiel die symbolische Tötung des Königs des alten Jahres in der Zeit um Ostern oder im Mai. Damit wird dann Platz für den König des neuen Jahres oder des Sommers. Die saisonale Platzierung der Erle im Frühjahr könnte damit zusammenhängen. Ist der Frühling günstig, dann bringt er Kätzchen hervor und der rote Saft beginnt, seine violetten Knospen anschwellen zu lassen.

 

Verwendung

Erlenholz wurde verwendet für Schilde, aber auch für Schalen und andere Behälter. Auch Holzkohle wurde aus Erlenholz hergestellt. Die Kätzchen und Rinde können zur Herstellung vom schwarzer Farbstoff verwendet werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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